Alles, was Sie über den Anbau von Kaffeebäumen zu Hause wissen müssen

VOM SAMEN ZUR PFLANZE

Wenn Sie es wagen, eine Kaffeepflanze von Anfang an zu züchten, d. h. von der Bohne an, müssen Sie eine möglichst frische Bohne nehmen. Eine Bohne, die einen Monat alt ist, keimt nicht, da sie bereits trocken ist. Die Samen müssen von einer Schutzschicht umgeben sein, dem so genannten Endokarp oder Pergament. Arabica-Samen/-Körner sind am leichtesten zu finden.

Die Erde mag eine eher saure Kaffeepflanze mit einem pH-Wert von 5-6,5. Stellen Sie den Topf mit den Samen (pflanzen Sie maximal 5 Stück in jeden Topf oder Keimbehälter, damit sie sich nicht gegenseitig bedrängen) an einen Ort in der Wohnung, an dem Sie eine Temperatur von etwa 20 °C aufrechterhalten können und an dem die Sonne nicht zu stark scheint und wo es diffuses, weiches Licht gibt. Vorzugsweise zum Beispiel in einem Wintergarten oder in der Nähe einer Heizung. Halten Sie die Erde für die Samen stets feucht.

Die Samen keimen in etwa 3 bis 6 Wochen nach der Aussaat. Danach können Sie die zweiblättrigen, ca. 4 cm hohen Sprossen in eigene Töpfe ausstreuen. Damit die Pflanzen kräftig und widerstandsfähig bleiben, müssen Sie sie während der Wachstums- und Blütezeit täglich mit einer Mischung mit einem höheren Stickstoff-, Phosphor- und Kaliumgehalt düngen.

Wenn Sie kein erfahrener Gärtner sind oder einfach Angst haben, dass die Samen nicht keimen, kaufen Sie einen bereits gewachsenen Kaffeebaum.

Bei richtiger Pflege kann ein Kaffeebaum in wenigen Jahren zu einem 3 m hohen, dicht belaubten Strauch heranwachsen. Bereits bei einer Höhe von einem Meter können Sie die ersten gelb-weißen Blüten erwarten, aus denen in einigen Monaten die ersten Kaffeekirschen reifen werden. Für die Zubereitung eines Espressos (ca. 7 g) benötigt man ca. 26 Kirschen. Die Kirschen enthalten jeweils zwei Kaffeebohnen, also etwa 52 Kaffeebohnen.

DIE RICHTIGE PFLEGE

Die Kaffeepflanze mag Temperaturen von etwa 20 bis 25 °C im Sommer und reichliche Bewässerung. Im Winter zwischen 15 und 20℃, wenn die Temperatur unter 12℃ fällt, hält die Pflanze Winterschlaf. Am besten überwintert sie bei 18℃. Die Kaffeepflanze ist empfindlich gegenüber Kälte und übermäßiger Feuchtigkeit. Sie mag keine Zugluft. Wenn die Luft in der Wohnung geheizt wird, kann die Luft ziemlich trocken sein, erfrischen die Kaffeepflanze durch taufrische Blätter.

Pflanzen Sie jedes Frühjahr eine etwas größere Pflanze in einen größeren Topf um. Beobachten Sie die Pflanze und verwenden Sie verschiedene Indikatoren, um festzustellen, woran es ihr mangelt oder was sie im Übermaß hat. Wenn sie hängende Blätter hat, muss sie intensiv gegossen werden. Am besten nehmen Sie den Topf mit der Kaffeepflanze und tauchen ihn in einen Eimer mit Wasser, um die gesamte Erde im Topf zu befeuchten. Nach einer halben Stunde nehmen Sie den Topf aus dem Wasser.

Gießen Sie nur mit stehendem Wasser oder noch besser mit Regenwasser. Wenn Sie gelbe Blätter an der Kaffeepflanze sehen, haben Sie sie wahrscheinlich zu stark gegossen. Überprüfen Sie die Feuchtigkeit der Erde im Topf. Ist sie zu nass, sollten Sie die Pflanze umtopfen und für eine gute Drainage sorgen. Die Kaffeepflanze ist empfindlich gegenüber direktem Sonnenlicht und kann schnell austrocknen. Sie ist eine laubabwerfende Pflanze. Wenn die Blätter abfallen, ist sie wahrscheinlich Zugluft ausgesetzt.

WCR LEADERS

Wenn Sie die Pflege Ihrer Kaffeebäume verbessern und vielleicht noch mehr anregende Informationen über den Anbau von Kaffeebäumen erfahren möchten, finden Sie hier eine kurze Zusammenfassung der beiden neuesten Kaffeebaumanbau-Leitfäden, die vom WCR veröffentlicht wurden:

Im vergangenen Jahr haben WCR (World Coffee Research) und seine Mitarbeiter zwei wichtige Leitfäden entwickelt und veröffentlicht, die sich auf die Anzucht von Kaffeebäumen aus Samen und auf das Management rund um die Anzucht und Pflege von Setzlingen konzentrieren. Sie wurden in den beiden für die Kaffeewelt wichtigen Sprachen Englisch und Spanisch veröffentlicht. Der WCR hofft, dass die Landwirte diese Leitfäden besser kennen, denn es liegt an ihnen, welchen Kaffee sie anbauen und wie sie ihn anbauen, um das Fruchtpotenzial ihrer Plantagen optimal zu nutzen.

World Coffee Research (WCR) ist eine gemeinnützige Organisation, die sich der Forschung und Entwicklung in der weltweiten Kaffeeindustrie widmet. In Zusammenarbeit mit anderen Organisationen und Experten auf der ganzen Welt verfolgt sie das Ziel, die derzeitigen Bedingungen für den Anbau von Kaffeesträuchern und die Erzeugung von Qualitätskaffee zu verbessern und die Lebensbedingungen der Kaffeebauern und ihrer Familien zu verbessern. Der Schwerpunkt der Forschung liegt in erster Linie auf der Qualität, die in allen Bereichen der Kaffeeindustrie Anwendung findet.

Weitere Informationen über WCR finden Sie auf der Website vonWorld Coffee Research.

COFFEE CROP PRODUCTION (erster Leitfaden)

Die WCO setzt sich für die Professionalisierung des wichtigsten Glieds in der Kaffeeproduktions- und -vertriebskette ein, nämlich der Kaffeebaumschulen und der daraus hervorgehenden Kaffeeplantagen, die Bohnen von höchster Qualität produzieren. Die WZO will den Bauern durch Sensibilisierung und Aufklärung helfen, weniger Risiken einzugehen und den Käufern wirklich guten Kaffee zu liefern, für den sie angemessen bezahlen.

Der Leitfaden/das Handbuch soll im Wesentlichen als Rezeptbuch für den Anbau und die anschließenden Prozesse wie Ernte, Waschen und Trocknen der Bohnen und richtige Lagerung dienen. Für den Anbau sind die ersten beiden Kapitel wichtig. Sie beschreiben Schritt für Schritt die Anpflanzung oder Aussaat und die Bodenbehandlung und gehen dabei ausführlich auf die Risikofaktoren und kritischen Momente ein, die beim Kaffeeanbau auftreten können. Sie enthalten detaillierte Anleitungen und Ratschläge, wie man sie vermeiden kann, sowie zum Beispiel ausführliche Tabellen zum Herunterladen, die die Planung und Überwachung des Wachstums der Samen erleichtern (Excel-Tabellen).

PFLANZENGESUNDHEIT AN ERSTER STELLE

DiePflanzengesundheit, die auf der richtigen Auswahl des Saatguts, der Eliminierung der Sterblichkeit und der Sicherstellung eines maximalen Ertrags beruht, ist, einfach ausgedrückt, das Wichtigste in der Kaffeewirtschaft. Daher ist der Leitfaden gewissenhaft, was den richtigen Kauf von Saatgut oder die richtige Anpflanzung betrifft. Er orientiert sich an der genetischen Ausstattung des Saatguts und an den landwirtschaftlichen Kriterien. Er beschreibt auch die richtige Auswahl von Qualitätssämlingen für die endgültige Anpflanzung und das Erkennen von atypischen Pflanzen.

Sehr wichtig für eine gute und gesunde Entwicklung der Setzlinge ist die Vorbereitung und Behandlung des Bodens. Der Leitfaden behandelt alle möglichen Aspekte der Bodenvorbereitung und -behandlung. Er befasst sich mit Staunässe, Schädlingsbefall, Bodendüngung und dem späteren Einsatz von Agrochemikalien. Er befasst sich mit dem Grad der Beschattung und schlägt Lösungen für eine gute Bewässerung vor.

ANBAUMANAGEMENT UND PFLANZENVERWALTUNG (zweiter Leitfaden)

Der Leitfaden behandelt und erläutert die besten Anbau- und Behandlungstechniken, die sich für WCR bei den mitwirkenden Spezialisten bewährt haben. Mit umfassenden Kapiteln über Kaffeesorten, die von der Bestäubung und Vermehrung der Kaffeepflanzen bis zur eigentlichen Behandlung der Pflanzen reichen, bietet er auch dem erfahreneren Landwirt sehr nützliche Informationen. Es basiert auf den neuesten Forschungsergebnissen und praktischen Erfahrungen.

Zum Thema genetische Reinheit des Saatguts bieten beide Leitfäden Informationen darüber, worauf beim Kauf von Saatgut oder Pflanzen zu achten ist, um Mutterpflanzen für die Anpflanzung oder den Verkauf zu erzeugen.

Ergänzt werden die Leitfäden durch einen Katalog, in dem die Merkmale von mehr als 50 Arabica-Sorten beschrieben sind. Anhand dieses Katalogs können die Landwirte die beste Sorte für ihre Bedürfnisse auswählen.

Der Katalog kann unter https://varieties.worldcoffeeresearch.org abgerufen werden. Beide Leitfäden können auf der Website der Weltkaffeeforschung eingehender studiert werden.