Kaffeerituale und soziale Traditionen

Es gibt vielleicht kein Getränk auf der Welt, das gesellschaftliche Traditionen besser widerspiegelt als Kaffee. In einigen Kulturen ist die Zubereitung von Kaffee ein fast magisches Ritual. Entdecken wir es!

Kaffeerituale auf der ganzen Welt

Das Kaffeetrinken ist fast weltweit zu einem Brauch geworden. Im Laufe der Zeit haben die verschiedenen Nationen ihre eigenen Kaffeerituale und Traditionen entwickelt. Die Art und Weise, wie sie an den Kaffeegenuss herangehen, spiegelt die kulturellen Praktiken einer bestimmten Nation wider. Die grenzüberschreitende Liebe zum Kaffee hat den Kaffeegenuss zu einem Erlebnis gemacht.

Afrikanische Kaffeezeremonien

Weil der Kaffee hier zu Hause ist. In Ostafrika hat der Kaffee seinen Ursprung und die Menschen, die hier leben, sindkulturell mit ihm verbunden. Die Geschichte des Landes, die lokalen Traditionen und die Religion sind alle mit dem Kaffee verwoben. Wenn wir die Kaffeerituale erforschen wollen, müssen wir hier beginnen.

Die Kaffeezeremonie in Äthiopien ist lokal als "jebena buna" bekannt. Sie gilt als das wichtigste soziale Ereignis des Tages. Traditionelle Haushalte wiederholen dieses Ereignis 2-3 Mal am Tag und nehmen sich dabei Zeit, Kaffee zu trinken. Dieser soziale Kontakt mit dem Aroma des Kaffees dauert 2 Stunden oder länger. Wie läuft die Kaffeezeremonie ab?

Die äthiopische Kaffeezeremonie

  • ist eine Kunst und wird von einer erfahrenen Gastgeberin, einer jungen Frau oder der Matriarchin des Hauses geleitet.
  • Auch die Kleidung ist traditionell: ein weißes Baumwollkleid mit bunten, bestickten Verzierungen.
  • die Familie und die Gäste sind anwesend und unterhalten sich über verschiedene Themen
  • die Zeremonie beginnt mit dem Rösten des Kaffees auf einem "menkeshkesh" - einer langstieligen Pfanne
  • der dunkel geröstete Kaffee wirdzum Abkühlen in eine Schale aus Schilfrohr "meshrefet" gegossen
  • Die Gäste genießen den Duft des Kaffees, der mit Blumenschmuck und Räucherstäbchen begleitet wird
  • Anschließend wird das Wasser für den Kaffee in einer Keramikkanne "jebena" zum Kochen gebracht.
  • Währenddessen wird der geröstete Kaffee mit einem Hammer "zenezena" in einem Mörser "mukechta" zerkleinert
  • das heiße Wasser wird zunächst über den gemahlenen Kaffee in der Schüssel gegossen, um eine Aufschlämmung zu bilden
    die nasse Lauge wird zurück in den Kessel mit heißem Wasser geschüttet
  • das Gießen wird so lange wiederholt, bis der gesamte Kaffee aus der Schüssel in der Kanne ist
  • die Kaffeekanne wird wieder auf das Feuer gestellt
  • die heiße Kaffeekanne wird dann im "kofmobelee jebana" abgestellt und es werden Kaffeetassen vorbereitet, in die der Kaffee aus einer Höhe von einigen Zentimetern gegossen wird
  • die Kanne wird mit Wasser aufgefüllt und wieder auf das Feuer gestellt, um den Kaffee zu kochen, wenn auch schwächer
  • zum Kaffee wird traditionell Popcorn oder Brot gereicht

Die Kaffeezeremonie in Äthiopien ist ein wichtiger Ausdruck der kulturellen Identität und Religion der Nation. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil des lokalen Lebens. Während der Zeremonie zeigt man Respekt vor dem Gastgeber, Respekt vor der Tradition und Dankbarkeit für die angebotene Tasse Kaffee.

Traditionelles Kaffeetrinken als soziales Getränk

Was die Kaffeerituale in den verschiedenen Ländern ähnlich macht, ist das Konzept des Kaffeetrinkens als sozialer Akt. Natürlich kann man den Kaffee auch alleine trinken, aber die Tradition des Kaffeetrinkens beruht in jedem Fall darauf, einen Moment mit einem anderen Menschen zu teilen. Es ist daher üblich, zum Kaffee ein Lieblingsessen zu servieren.

Kaffeetraditionen in verschiedenen Kulturen

Die Art und Weise, wie Kaffee serviert und zubereitet wird, unterscheidet sich von Land zu Land. Am häufigsten wird Kaffee mit Milchprodukten, Süßigkeiten und Gebäck kombiniert. Die schwedische Fika basiert auf Kaffee mit etwas Süßem, typischerweise "kanelbullar": Zimtschnecken. In Mexiko wird typischerweise "café de olla" serviert, mit Zimt und braunem Zucker aufgebrühter Kaffee. Mexikanischer Zimtkaffee wird oft mit "concha" (einem süßen Gebäck aus Hefeteig und Zuckerdekoration) serviert. Die Brasilianer trinken schwarzen Kaffee, der mit Zucker aufgebrüht und in Bäckereien serviert wird. Diese fungieren auch als Cafés.

In Malaysia zum Beispiel werden Coffeeshops "kopitiam" genannt. Sie fungieren als Ganztagsgeschäfte und Treffpunkte.Hier wird schwarzer Kaffee durch einen Stofffilter zubereitet und dazu werden Speisen wie Kaya-Toast (Buttertoast mit Kokosnuss-Pandan-Marmelade) serviert. Vietnamesischer Kaffee wird traditionell mit einer Tropf "phin" Maschine zubereitet und mit Kondensmilch aufgegossen.

Kaffee in der Türkei: Zubereitung als Ritual

"Süßes Essen, süßes Gerede. Eine ernsthafte Debatte gehört zu einer Tasse Kaffee." so lautet ein türkisches Sprichwort. Für die Kaffeezubereitung gilt beides, denn typischerweise wird starker, stark gesüßter Kaffee getrunken. Die ersten Kaffeerituale außerhalb Äthiopiens und Umgebung wurden in den Bergregionen des Jemen durchgeführt. Dort tranken Sufi-Mystiker Kaffee, um spirituelle Zustände herbeizuführen.

Im späten 16. Jahrhundert entstanden die ersten Istanbuler Kaffeehäuser, in denen das gewöhnliche Leben der irdischen Wesen genossen wurde. Echter türkischer Kaffee wird immer mit einem Glas Wasser und etwas Süßem serviert, idealerweise türkischen "Lokum"-Bonbons. Die Zubereitung des Kaffees selbst ist ein traditionelles Ritual, bei dem der Kaffee mehrmalsin einer Jezva über einem Feuer oder Sand aufgeschäumt wird.

Traditioneller Kaffeeausschank in Italien

Seit dem 16. Jahrhundert, als Venedig zum Tor für den Kaffee im Leben der Menschen in Europa wurde, wird der Kaffee in Italien sehr geschätzt. Das erste Kaffeehaus Europas, das Caffé Florian auf der Piazza San Marco, ist seit 1720 in Betrieb. Hier entstand die Tradition, Kaffee als Espresso zu trinken. In der Folge entstanden Kaffeegetränke auf Milchbasis mit typisch italienischen Namen: Cappuccino, Espresso Macchiato und andere.

Aus dem Wunsch heraus, die schnelle Zubereitung von hochkonzentriertem Kaffee in die italienischen Haushalte zu bringen, wurde die ikonische Moka-Kanne geboren. Der traditionelle Kaffeegenuss in Italien variiert je nach Tageszeit. Der erste Kaffee des Tages wird normalerweise mit Milch und süßem Gebäck serviert. Er wird normalerweise in einer Moka-Kanne zubereitet. Allerdings bestellen die Italiener nach 11 Uhr nie mehr Milchkaffee, denn diese Zeit und am Nachmittag gehören dem Espresso.

Südöstlich von San Marino liegt die Region Marche, wo "caffé anisette" Espresso mit Anisgeschmack serviert wird. In Sizilien ist der traditionelle "caffé d'u parrinu" oder ein Kaffeemit Gewürznelken, Zimt und Kakao. Unabhängig von der regionalen Variante gehört der Kaffee zum täglichen Leben der Italiener.

Kaffee in Japan als kulturelles Getränk

Man könnte meinen, dass in Japan das Teetrinken viel beliebter ist, aber Kaffeeist auch ein lokales Kulturgetränk, und das schon seit dem 17. Damals wurde der Kaffee von den Holländern nach Nagasaki gebracht. Im späten 19. Jahrhundert eröffnete Tsurukichi Nishimura das erste Kaffeegeschäft Japans. Die traditionelle Zubereitung ist gefilterter Kaffee, der in kleinen Schlucken getrunken wird. Dies ist das Konzept von "savoring", dem Genuss von Kaffee mit Aufmerksamkeit für sein Aroma und seine Geschmacksnoten.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass das Interesse der Japaner an Kaffees mit außergewöhnlichen Geschmacksprofilen besteht. Dazu gehören auch teure Kaffees wie Jamaica Blue Mountain und andere hoch geschätzte Kaffees der Welt. Unter den Techniken für die Zubereitung von Filterkaffee setzt sich der Siphon durch - die Vakuumkanne, deren Zubereitung an sich schon ein kleines Ritual ist.

Jedes Kaffeeritual braucht erlesene Bohnen.

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