Robusta oder Arabica, was ist stärker?

WOHER KOMMEN ROBUSTA UND ARABICA?

Afrika ist die Wiege des wilden Kaffeebaums, aus dem die beiden gängigsten Kaffeesorten gezüchtet wurden. Der Arabica-Kaffeebaum, aus dem der Arabica entstand, wurde im 14. Jahrhundert von einem Ziegenhirten in den felsigen Bergen Äthiopiens entdeckt. Dort wächst die Kaffeepflanze teilweise noch wild. Die Arabica-Kaffeepflanze ist sehr empfindlich gegenüber Klima, Boden und Höhenlage. Sie bevorzugt höhere Lagen mit geringeren, aber regelmäßigen Niederschlägen. Sie ist sehr anspruchsvoll im Anbau und kann wegen der Zerbrechlichkeit der Kirschen nicht maschinell geerntet werden. Daher ist Arabica viel teurer als Robusta. Dafür ist er ein Garant für Qualität und feinen Geschmack.

Die zweite Sorte, der kräftige Kaffeebaum, stammt aus der feuchteren Umgebung des Kongobeckens. Sie wurde erst im 18. Jahrhundert von Carl Linné beschrieben. Er ist weniger anspruchsvoll im Anbau, widerstandsfähiger gegen Schädlinge und kann maschinell geerntet werden. Sie trägt bereits 2 oder 3 Jahre nach der Pflanzung Früchte, während Arabica erst nach 5 oder 6 Jahren Früchte trägt.

WODURCH UNTERSCHEIDEN SIE SICH?

Zunächst einmal unterscheiden sie sich in ihrer chemischen und botanischen Zusammensetzung, aber der erfahrene Kaffeeliebhaber kann sie schon beim ersten Schluck oder Blick auf die Bohne am Geschmack erkennen. Sie unterscheiden sich in der Anzahl der Chromosomen, dem Zuckergehalt und dem Wurzelsystem. Wir werden hier nicht näher auf diese Fakten eingehen, sondern uns darauf konzentrieren, warum Robusta eigentlich mehr Koffein enthält. Aufgrund der feuchteren Umgebung, in der Robusta sonst gedeiht, braucht die Pflanze mehr Schutz gegen verschiedene Parasiten und Schädlinge. Koffein und Chlorogensäure sind sehr bittere Substanzen. Das Alkaloid Koffein in der jungen Pflanze oder in den neu entstehenden Blatttrieben beugt aktiv einem Schädlingsbefall vor. Es wirkt als natürliches Schädlingsbekämpfungsmittel, da der bittere Geschmack die Schädlinge abwehrt.

Koffein findet sich auch im Boden rund um die Robusta-Pflanze, was ihr einen noch größeren Schutz und Raum für ihr Wachstum auf Kosten anderer Pflanzen bietet. In engem Zusammenhang mit der Schädlingsabwehr steht der höhere Gehalt an der bereits erwähnten, an Koffein gebundenen Chlorogensäure, von der Robusta bis zu doppelt so viel enthält wie Arabica. Im Kaffee hat sie ähnliche Auswirkungen auf den Geschmack und die Gesundheit des Kaffeetrinkers wie Koffein.

Arabica hingegen, der in höheren und trockeneren Lagen wächst, brauchte keine so gut entwickelte Abwehr gegen Schädlinge. Heute fehlt ihm diese und er muss seine Pflanzen oft mit chemischen Pflanzenschutzmitteln schützen.

Tipp für Gärtner.

Gegen die gefürchteten Schnecken, die sich an Gemüse gütlich tun, hilft angeblich Lauge oder gekochter gemahlener Kaffee. Probieren Sie das nächste Mal Robusta!

WELCHEN KAFFEE SOLL MAN TRINKEN?

Koffein hat auf den Menschen eine ganz andere Wirkung als auf Kaffeestrauchschädlinge. Es wirkt als Aufmerksamkeitsstimulans und als Lebenshilfe bei Müdigkeit, ganz zu schweigen von seinen gesundheitlichen Vorteilen.

Es liegt also anIhnen, ob Sie für Ihren Espresso einen feineren und delikateren Arabicawählen , der Sie in gute Laune versetzt. Oder einen dichteren und bittereren Robusta, der Ihnen einen echten Kick gibt.

Ein guter Kompromiss und eine gute Kaufentscheidung sind Mischungen mit unterschiedlichen Anteilen beider Sorten. Robusta kann Ihrem Espresso den nötigen Biss verleihen, wodurch die Aromen des Arabica noch besser zur Geltung kommen.

Oder Sie kaufen Kaffee der Sorte Arabica, genannt Arabusta. Dabei handelt es sich um einen Arabica mit dem Genpool des Robusta, der in den 1920er Jahren in Osttimor entdeckt wurde.

Diese natürlich vorkommende Hybride war resistent gegen Kaffeerost, und die Züchter haben seitdem mehrere andere Sorten aus dieser Hybride gezüchtet. Dazu gehörenCatimors und Sarchimors. Heute bemüht sich dieWorld Coffee Research, eine weitere künstliche Hybride zwischen diesen beiden Sorten zu züchten und die Eigenschaften, die Robusta widerstandsfähiger machen, auf die neue Pflanze zu übertragen.